In der zweiten Woche hatten wir endlich die Rocky Mountains erreicht. Dafür hatten wir vorher schon eine Menge tolle Bergtouren aus dem Buch "Don't waste your time in the Canadian Rockies" rausgesucht. Dort sind die Touren in 4 Kategorien von "unbedingt machen" bis unlohnend eingeteilt. Die Zeit reichte natürlich nicht für alle 15 Premium Touren, aber der ehrgeiz war schon, einen Großteil davon zu absolvieren. Einige fielen auch raus, weil der Ausgangspunkt mit vernünftigem Aufwandnicht erreichbar war. Der Lake O'Hara im Yoho NP ist z.B. nur mit einem Shuttlebus erreichbar, für den man am lange voraus Karten bestellen muss. So was können eigentlich nur die Einheimischen... Wir stehen da auch ungern um 6 Uhr auf, um noch Restplätze zu ergattern.
Den Burstall-Pass in der Nähe des kanadischen Matterhorns (Mt. Assiniboine) haben wir nicht erreicht, weil die 40 km Fahrt auf der Gravelroad mit dem Womo einfach eine Zumutung waren. Im Gegensatz zu skandinavischen Gravelroads werden die in Kanada wohl fast nie glattplaniert, so dass man immer die typischen Waschbrett-Pisten hat. Im Womo klappert dann alles, die verlängerten Außenspiegel bekommen Amplituden von mehreren Zentimetern. Mit dem Pickup-Truck könnte man da einfach mit 60 km/h drüberbrettern, ab dieser Geschwindigkeit werden die Wellen weggefedert...
Mit dem Erreichen der Nationalparks war es auch Schluss mit den kostenlosen Stellplätzen, das "freie Stehen" ist dort absolut verboten. Die offiziellen Campgrounds waren immer überfüllt, jedenfalls stand eigentlich überall das "Full"-Schild an der Einfahrt. Da hatten wir dann nach einem Glückstreffer am Lake Louise beim zweiten Versuch dort den absolut schlechtesten Platz der Reise, einen sogenannten "Overflow Campground", der letztendlich ein enger, lauter Autobahnparkplatz am Trans-Canada-Highway war.