So, jetzt kommt der letzte volle Tag in Kanada. Wir wollten am Nachmittag einen Campground in Vancouver-Burnaby ansteuern, um die Abgabe des WoMo am Samstag ohne allzu frühes Aufstehen erledigen zu können. Vorsichtshalber reservieren wir dort unkompliziert telefonisch. Damit wir noch was unternehmen können, sind wir sehr früh aufgestanden und direkt nach Squamish zum Stawamus Chief Provincial Park gefahren und haben unter einer 300m hohen Kletterklippe geparkt und dort gefrühstückt. Squamish liegt direkt am Fjord und hat drei riesige Granit-Monolithe mit bis zu 700 m Höhe. Dadurch ist es ein Zentrum der Kletterszene im Westen Amerikas. Das merkte man gleich auf dem Parkplatz und dem dahinter befindlichen Zeltplatz, lauter junge Leute mit Kletterzeugs. Hier sind auch im Sommer die Temperaturen einigermassen erträglich. Der Weg auf den ersten, niedrigsten Gipfel ist sehr gut ausgebaut, es war auch ziemlich voll. Wir haben den ersten Gipfel ausgelassen und sind gleich auf den zweiten, da war schon viel weniger los. Nach dem Überwinden einiger Kamine kam man auf die Granitkuppe, es war lustig, dann nur noch auf Reibung weiter hochzulaufen, das ging auch ziemlich schnell vor der beginnenden Hitze. Es gab schon mal tolle Blicke auf den Fjord und umliegende Berge, Whistler und der Garibaldi Provincial Park waren noch nicht weit entfernt.

Auf dem Weg zum höchsten Gipfel den Stawamus Chief kam die eigentliche Attraktion - die Slackliner-Elite hatte sich offenbar dort versammelt. Zuerst haben wir sie von der Schlucht zwischen 2. und 3. Gipfel gesehen, ein Profi-Fotograf sagte uns, das man das nicht allzu oft hier erleben kann. Die Slacklines waren über 300m hohe Schlucht gespannt  und bis zu 100m lang. Später kamen wir dann an einem der Ankerpunkte vorbei, da gab es auch noch wenige andere Wanderer, die das Schauspiel beobachteten. Eine Slacklinerin war extrem gut und machte noch extreme Yoga und Turnübungen auf der Slackline. Der noch bessere Blick auf dem höchsten Gipfel war dann erstmal nebensächlich.

Vom Gipfel  herunter haben wir uns erst mal verirrt, und sind dann eine weniger gut präparierte Schlucht hinunter, aber letztlich war der  Weg nicht zu verfehlen und wir waren gegen Mittag wieder unten.
Gleich auf dem Parkplatz haben wir Mittag gegessen und sind dann weiter an der Küste entlang Richtung Vancouver gefahren. In Porteau Cove haben wir gehalten, da ist noch ein beliebter Strand mit Campground, den man monatelang vorher reservieren muss. Fürs Baden im Meer war es uns dann aber nicht schön genug (sehr steinig und flach). Am Nachmittag war durch Vancouver vor der Lionshead-Brücke Stau, aber wir wollten gern nochmal durch Downtown. Das letzte Stück bis Burnaby ging es auch auf der dreispurigen Autobahn sehr stockend voran und wir waren erst nach 17:45 Uhr am Burnaby Cariboo RV Park - 68 CAD - ein stolzer Preis. Dann mussten wir anfangen aufzuräumen...

Am Abend ist Oliver nochmal mit dem Zug in die Innenstadt gefahren, um das ganze bei Neonlicht anzusehen. Wir wollten eigentlich noch irgendwas zu essen bei einem Chinesen oder so holen, aber da zeigte sich, wie zergliedert die Stadt ist. Ohne Auto war es nicht möglich, bis zum nächsten Einkaufszentrum zu kommen. Alles ist aufs Autofahren ausgerichtet, die Entfernungen sind groß und es ist zersiedelt. Also haben wir die letzten Vorräte alle gemacht. Kurz vor der Nachtruhe haben wir dann noch den Pool genutzt. Die Koffer und Taschen waren so weit gepackt, dass wir nur noch nach dem Frühstück die letzten Sachen verstauen mussten.