7:30 wurden wir vom Wecker geweckt. Aufgrund der Gewitter des vorigen Abends war es nass und dicker Nebel. Deshalb haben wir noch bis fast 8:30 Uhr rumgetrödelt und sind dann erst aufgestanden, um Frühstück zu machen. Die letzte in unserem Führer beschriebene Premium-Wanderung war die auf die Bald Hills am Maligne Lake 40 km entfernt in einem Seitental, das früher sehr schwer erreichbar war (daher der Name).

Der Wetterbericht hatte eigentlich schon generell schlechte Wetter vorhergesagt, aber nachdem sich der Nebel verzogen hatte, war es wieder sonnig - nur leider schwül und sehr dunstig. Also haben wir uns entschlossen, doch zum Maligne Lake zu fahren und sind dort gegen 11:30 angekommen. Der Wetterbericht hatte für die Berge nur 20°C vorhergesagt, aber auf der Wanderung zu den Bald Hills fühlte es sich aufgrund der Schwüle und Sonne wie 27°C an. Die Wanderung ging vom touristisch erschlossenen Seeufer auf die nächste Bergkette, die oben kahl ("bald") und felsig war. Nach ca. 1,5h waren wir auf einem der vorderen Hügel angekommen und haben auf einem Felsblock des Grats mit vielen neugierigen Hörnchen Mittag gegessen. Wir haben da unzählige Fotos und Videos von den Tierchen gemacht, die gern auch mal an unsere Brotboxen rankommen wollten.

 

Vom tollen Panoramablick hatte man nicht viel aufgrund des Dunsts, dennoch sind wir noch auf den hinteren und höchsten Gipfel der Bergkette gelaufen. Wie bei dem instabilen Wetter zu erwarten, bildeten sich schwere Wolken und es sah nach Gewitter aus. Auf dm Weg nach unten haben wir aber nur leicht gesprühten Niesel für 3 Minuten abbekommen, danach war wieder Sonnenschein.
16:45 Uhr waren wir wieder am Wohnmobil angekommen und haben uns noch kurz auf Steg im Maligne Lake gesetzt um die Füße im kalten Wasser baumeln zu lassen - zum Baden war es dann doch zu kalt. Das Nordende des Sees ist durch die Straße guterschlossen und für die Touris gibt es dann die Möglichkeit, mit einem Ausflugsschiff den See weiter nach Süden abzufahren, bis zum berühmten Spirit Island (beliebtes Fotomotiv). An diesem Tag hätte es sich aber nicht gelohnt, durch den Dunst konnte man nicht sehr weit sehen.
Danach sind wir wieder Richtung Jasper zurückgefahren, das Wetter zog sich jetzt endgültig zu und es gab Gewitterwolken überall.
Kurz vor dem nächsten See ( Medicine Lake) hielten die Autos am Seitenstreifen für angeblich 2 Schwarzbären, von denen Olli allerdings nur einen gesehen hat, welcher direkt an der Straße fraß, aber dann auch verschwand. Direkt danach steckten wir in einem sehr heftigen Gewitter, das auch von starken Sturmböen begleitet war, die riesige Wellen auf dem Medicine Lake verursachten.

Unterhalb des Medicine Lake liegt der Maligne Canyon, dort hat sich der Maligne River über 50 m tiefe Spalten in das Kalkgestein gefräst. Das ist natürlich auch eine Touristenattraktion, aber aufgrund des Gewitters haben wir das erstmal ausgelassen. Dafür stand noch ein riesiger Elk (Wapitihirsch) mit prachtvollem Geweih am Rande der Straße (wie immer erkennbar an plötzlichen Automassen am Fahrbahnrand), lief direkt vor unserem Seitenfenster lang und zupfte Blätter von den Bäumen einen Meter von unserem WoMo entfernt um dann im Wald zu verschwinden. Auch direkt an der Umgehungsstraße von Jasper waren immer wieder Elk-Herden, aber nie so ein Riesenhirsch. Wir mussten dann noch in Jasper tanken und sind  dann zum Snaring River Campground nordwestlich außerhalb gefahren. Der war deutlich kleiner als die Riesenzeltplätze Wapiti und Whistler südlich der Stadt, aber wir hofften, dort noch einen freien Stellplatz zu finden. Aber es war bereits voll und beim Sturm am Nachmittag waren dort viele Bäume umgestürzt und hatten auch Camper beschädigt. Direkt auf der anderen Seite des  Snaring River befindet sich der große, lichte Overflow Campground von Jasper. Das ist eine Riesenfreifläche mit einigen Toiletten, am Eingang kann man die Gebühr (15 CAD$) per Briefumschlag bezahlen. Wasser muss man aber mitbringen, zur Entsorgung ebenfalls nach Jasper fahren. Am Rand gibt es  kleinere Bäume, dort standen auch einige Zelte etwas versteckt. Wir haben uns an eine Stelle mit schönem Blick und mindest 50 m Entfernung zum nächsten Camper gestellt. Einziger Nachteil war die recht nahe Bahnstrecke, die kanadischen Güterzüge mit 2 - 3 Loks sind kilometerlang und rumpeln, die Loks pfeifen öfter laut. Allerdings scheinen dort nachts generell keine Züge zu fahren. Ansonsten fanden wir die Stelle herrlich, wir hatten einen tollen Sonnenuntergang mit vereinzelten Dunstwolken.